Aktuelle Flüchtlingswellen stellen Schulen vor bisher ungekannte Herausforderungen – mehr Lehrkräfte sind zwingend erforderlich Seit Wochen heißt Berlin die Flüchtlinge aus den Krisengebieten willkommen. Bisher ging es vor allem darum, eine menschenwürdige Unterbringung und Versorgung zu organisieren. Und in vielen Schulen sind Willkommensklassen inzwischen Teil des Schullebens. Dennoch werden die aktuellen und zukünftigen Flüchtlingswellen die Berliner Schulen vor bisher ungekannte Herausforderungen stellen: Die Integration beginnt mit dem Spracherwerb und der Eingliederung in gesellschaftliche Strukturen. Dabei ist der Schulbesuch von herausragender Bedeutung. Um diesem Anspruch und damit den Flüchtlingskindern gerecht zu werden, müssen dringend die personellen Voraussetzungen geschaffen werden: die Schulen brauchen mehr Lehrkräfte! Die von Bildet Berlin! im Zuge des Volksbegehrens geforderten zusätzlichen 10% an Lehrkräften werden nun umso notwendiger. Bisher fällt Teilungs- und Förderunterricht aus und es werden Klassen zusammengelegt, um Unterrichtsausfall zu verhindern. Diese an sich schon skandalöse Praxis darf künftig nicht dazu führen, dass der dringend notwendig Integrations-Unterricht in Willkommensklassen dieser Praxis ebenfalls zum Opfer fällt.
Und nicht nur das: Es reicht nicht aus, Willkommensklassen einzurichten. Vielmehr muss das langfristige Ziel sein, die Eingliederung der Flüchtlinge in die Regelklassen vorzubereiten. Das Unterrichten in speziellen Willkommensklassen darf also nur eine Übergangslösung sein. Im Sinne der Inklusion ist das gemeinsame Lernen aller Schüler/innen das Ziel – jegliche Formen von Beeinträchtigungen oder die Herkunft spielen dabei keine Rolle. Die Inklusion ist schon heute für die Schulen eine große Herausforderung und die beschriebene Entwicklung erhöhen die Ansprüche für alle Beteiligten. Umso wichtiger ist ein kontinuierliches Unterrichtsangebot durch zusätzliche Lehrkräfte in Höhe von 10%, um zum einen den Regelschülern sowie den Grundsätzen der Inklusion und zum anderen den aktuellen und zukünftigen Flüchtlingskindern gerecht zu werden. Darüber hinaus ist weiteres pädagogisches Personal notwendig: Es werden mehr Erzieher, Sozialarbeiter und Psychologen benötigt, denn mit teils traumatisierten Kindern und Jugendlichen aus Kriegsgebieten sind die Lehrkräfte überfordert.
Dazu Florian Bublys, Vorsitzender von Bildet Berlin!: „Wir machen uns große Sorgen, wie mit der dünnen Personaldecke an den Schulen, der Unterricht für alle Schüler, und dazu zählen selbstverständlich auch die Flüchtlingskinder, abgedeckt werden soll. Unsere Forderung nach 10% mehr Lehrkräften ist vor dem Hintergrund der aktuellen Entwicklungen notwendiger denn je. Die Integration der Neu-Berliner Schüler kann nur gelingen, wenn ein verlässliches Unterrichtsangebot bereitgestellt wird.“
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| erstellt am 16.09.2015, letzte Aktualisierung am 16.09.2015 |
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