Dieses Schuljahr ist keines, an dem die Bildungsverwaltung ihren Erfolg im Bemühen um Neueinstellungen messen darf Die Senatsbildungsverwaltung rühmt sich, den Bedarf an Neueinstellungen für Lehrer/-innen in diesem Jahr gut abgedeckt zu haben. Dazu stellen wir fest, dass aufgrund der Verkürzung der Schulzeit auf 12 Jahre und damit dem Wegfall des doppelten Abiturjahrgangs in diesem Jahr der Lehrerbedarf mit 800 vollen Stellen weniger als 2/3 des in den kommenden Jahren prognostizierten Lehrerbedarfs und nur etwas mehr als die Hälfte des für das Schuljahr 2014/15 erwarteten Lehrerbedarfs darstellt [1, S. 10]. | | | | Es ist zu erwarten, dass das Angebot als angestellte Lehrkraft in Berlin zu arbeiten in den kommenden Jahren nicht ausreichen wird, den Bedarf an Neueinstellungen zu decken. Bereits 2011 war der Senat gezwungen, 150 Bewerber/-innen ein deutlich besseres Angebot zu machen, das entgegen der offiziellen Politik des Senats zukünftige Generationen mit Pensionskosten belasten wird: Sie wurden als Beamte aus anderen Bundesländern übernommen und die meisten von ihnen werden nun ein Leben lang sogar noch mehr verdienen als in Berlin vor 2004 verbeamtete Lehrkräfte: Sie erhalten die Differenz zur Besoldung im Bundesland aus dem sie kommen als Zulage [2, S.1]. Staatssekretär Rackles offenbart: „Ein Verzicht auf den Beamtenstatus bei Bewerber/innen nach erfolgter Auswahl würde in Berlin zu einem deutlichen Rückgang der Bewerbungszahlen führen.“ [2, S.2] Dass angestellte Lerkräfte in nennenswerter Zahl Berlin verlassen sieht die Bildeungsverwaltung nicht gegeben. Was sie aber verschweigt ist, dass viele junge Lehrer, die ihr Referendariat in Berlin erfolgreich abschließen, sich gegen eine Einstellung in Berlin entscheiden. Die Bildungsverwaltung verweist hier lediglich pauschal darauf, dass manche Absolventen, die aus anderen Bundesländern kommen dort hin zurückkehren wollten [2, S.2]. Dabei handelt es sich um eine bloße Vermutung, eine seriöse Untersuchung der Ursachen der „Rückwanderung“ sähe anders aus! Heidrun Quandt vom Verband Bildung und Erziehung formuliert im Tagesspiegel treffend: „Die Nichtverbeamtung junger Lehrkräfte, die die Betroffenen besonders Herrn Wowereit zu verdanken haben, führt zur Abwanderung vieler junger Lehrerinnen und Lehrer, die in Berlin für teures Geld ausgebildet wurden, in andere Bundesländer und verschärft damit die Überalterung der Lehrerkollegien. Kurioserweise übernimmt Berlin Lehrer im Beamtenverhältnis aus anderen Bundesländern und zahlt später ihre Pensionen.“ [3] Quellen: [1] Senatsveraltung für Bildung, Wissenschaft und Forschung 2011: Anhang zum Bericht „Langzeitprognose über den Lehrerstellenbedarf bis zum Jahr 2020“ 28.04.2011. Grafik 5 - Zeitreihe Einstellungen, S. 10 http://www.parlament-berlin.de/ados/16/BildJugFam/vorgang/bj16-0590-v.pdf [2] Antwort auf die kleine Anfrage des Abgeordneten Özcan Mutlu (GRÜNE) vom 21. Mai 2012 (Drucksache 17 / 10 526), S. 2 http://www.parlament-berlin.de:8080/starweb/adis/citat/VT/17/KlAnfr/ka17-10526.pdf [3] Wenn Schulen Lehrer backen könnten - Kommentar im Tagesspiegel vom 08.04.2012 http://www.tagesspiegel.de/meinung/wenn-schulen-lehrer-backen-koennten/6486966.html | erstellt am 05.08.2012, letzte Aktualisierung am 11.08.2012 |
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