Berliner Haushaltsabschluss 2018/19 Bildet Berlin! begrüßt die Entscheidung der Regierungskoalition, im Doppelhaushalt 2018/19 ca. 150 Millionen Euro zusätzlich für Bildungszwecke vorzusehen. Es ist ein Schritt in die richtige Richtung. Richtig ist auch die Angleichung der unterschiedlichen Entgelt- bzw. Besoldungsstufen von Grund- und Oberschullehrkräften. In der Grundschule werden die Grundlagen für die Oberschule gelegt, darum ist diese nicht weniger wichtig als jene. Das muss sich in der Bezahlung ausdrücken. Der Dienst an Berliner Grundschulen muss allein schon deswegen aufgewertet werden, da es gerade dort an adäquat ausgebildeten Lehrkräften mangelt und die Zahl der Bewerber*innen den Bedarf weit unterschreitet.
Der gleiche Lehrkräftemangel, der auch in anderen Schulformen herrscht, zieht die drastisch ausgeweitete Einstellung von Quereinsteiger*innen nach sich. Mittlerweile sind mehr als die Hälfte der Einstellungen Quereinsteiger*innen. Bildet Berlin! begrüßt daher die Maßnahmen zur Verbesserung ihrer Ausbildung, die Absenkung ihrer Unterrichtsverpflichtung um zwei Stunden und die Zumessung von Mentor*innenstunden. Positiv hervorzuheben ist, dass der Senat sich hier auf Anregungen und Erfahrungen stützt, die aus der Praxis, auch von Bildet Berlin!, stammen.
Das Gleiche gilt für das Paket, das für die Brennpunktschulen geschnürt wurde. Wir hoffen, dass die Senatsbildungsverwaltung auch in Zukunft auf einen offenen Dialog auf Basis der realen Verhältnisse mit allen Beschäftigten der Berliner Schule setzt. Kritisch anzumerken bleibt allerdings, dass die Höhe der eingeplanten Mittel nicht nur als Erfolg zu feiern, sondern als Konsequenz der Versäumnisse und Planungsfehler der Schulpolitik in den letzten Jahren zu sehen ist.
Gerade der Lehrerkräftemangel ist weitgehend hausgemacht. Immer noch bezahlt Berlin eine angestellten Lehrer*innen nicht nur schlechter als ihre verbeamteten Kolleg*innen, sondernn auch weitaus schlechter als die verbeamteten Lehrkräften der anderen Bundesländer.
Die Gefahr, dass Berliner Lehrkräfte in andere Bundesländer abwandern, ist also nicht ausgeräumt. Zudem ist die Arbeitsbelastung in Berlin höher als in anderen Bundesländern. Auch das macht den Berliner Schuldienst weniger attraktiv. Nicht zuletzt fehlen Berlin nach wie vor Ausbildungskapazitäten. Deshalb werden auch die nun zusätzlich eingesetzten Mittel den Lehrkräftemangel in absehbarer Zeit nicht beheben können.
Bildet Berlin! hält daher seine Forderungen aufrecht: Es muss deutlich attraktiver werden, in Berlin als Lehrer*in zu arbeiten. Dazu muss die Bezahlung der angestellten Lehrkräfte endlich so gestaltet werden, dass sie nicht mehr ein über die gesamte Lebensarbeitszeit und im Ruhestand ein deutlich geringeres Nettoeinkommen erhalten als die verbeamteten Lehrkräfte anderer Bundesländer. Auch müssen alle Berliner Lehrkräfte endlich von den vielfältig gewachsenen Aufgaben außerhalb des Unterrichtens entlastet werden. Im Sinne der Schulqualität muss die Unterrichtsverpflichtung auf ein Maß gesenkt werden, das neben allen zusätzlichen Aufgaben den Berliner Lehrer*innen genug Zeit für eine gründliche Vor- und Nachbereitung ihres eigenen Unterrichts lässt. Nur so gelingt gute Schule in der Praxis tatsächlich. | erstellt am 14.12.2017, letzte Aktualisierung am 17.03.2018 |
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