Bildet Berlin! ist ein eingetragener Verein, dessen Mitglieder und Unterstützer:innen es leid sind, tatenlos zuzusehen wie sich die Qualität der schulischen Bildung in Berlin durch eine mangelhafte Ausstattung der Schulen verschlechtert. Gute Schulbildung ist der Schlüssel für Integration und Arbeit.
Von 2015 bis April 2021 waren wir vom zuständigen Finanzamt als ein gemeinnütziger Verein anerkannt. Mit einer Satzungsänderung hat der Verein im April 2021 die Eigenschaft einer politischen Partei übernommen, weshalb wir die Gemeinnützigkeit aufgeben mussten.
Diese Webseite dokumentiert die Tätigkeit von Bildet Berlin! in den Jahren 2012 bis 2020.
Aktuelle Informationen finden Sie unter http://bildet-berlin.de .
„Bildet Berlin! Protest-Festival“ für bessere Schulqualität
Bildet Berlin! veranstaltete am 8.3.2013 am Brandenburger Tor ein großes Protest-Festival zur Qualität der schulischen Bildung in Berlin. Im Programm gab es unter anderem szenische Aufführungen zum alltäglichen Schulwahnsinn, Statements von Schüler/innen und Eltern, Redebeiträge von Berliner Abgeordneten - darunter die bildungspolitischen Sprecher İlkin Özışık (SPD), Martin Delius (Piratenpartei) und Regina Kittler (Die Linke), die Bildet Berlin! in ihrer Arbeit für mehr Bildungsqualität unterstützen -, Beiträge der GEW Berlin und der Jungen GEW, Unerhörtes vom Autor des Bildungs-Bestsellers „Isch geh Schulhof“ Philipp Möller sowie musikalische Einlagen der Rockband WhyMe und der Schulband des Gymnasiums Tiergarten KOSMOS. Das ausführliche Programm lässt sich hier herunterladen.
Hier ein paar Eindrücke vom Bildet Berlin! Protest-Festival:
Die Aufführungen der Bildet Berlin! Company erscheinen weiter unten in voller Länge!
Der Bildet-Berlin!-Truck fährt vorm Brandenburger Tor auf.
Trotz Temperaturen um den Gefrierpunkt sind zahlreiche Lehrkräfte, Schüler/innen und Eltern zu der gut zwei-stündigen Veranstaltung gekommen, um ihrem Unmut über die derzeitige Qualität schulischer Bildung in Berlin Ausdruck zu verleihen!
Nach letzten Absprachen eröffnet der Sprecher der Initiative für Schulqualität Florian Bublys die Veranstaltung, indem er an die im Koalitionsvertrag formulierten Versprechen der großen Koalition zur Steigerung der Qualität schulischer Bildung in Berlin erinnert. Die im Laufe der Veranstaltung auftretenden Lehrkräfte, Schüler/innen und Eltern machen deutlich, dass zwischen Anspruch und Realität eine weite Lücke klafft!
Doch die vielen Beiträge von Unterstützern unserer Anliegen wie der GEW aber auch Vertreter/innen verschiedener Parteien machen Mut, am Ball zu bleiben: Dies wird nicht das letzte Mal gewesen sein, dass sich Bildet Berlin! mit zahlreichen Akteuren verbündet lautstark für eine bessere Schulqualität in Berlin einsetzt!
Den Auftakt machte die RockbandWhyMe. Bei der Kälte waren die gut tanzbaren Beats sehr willkommen!
Die Bildet Berlin! Company führt auf, wie sich Schulleiter in einem der von der Bildungsverwaltung veranstalteten sogenannten „Lehrer-Castings“ um die wenigen Bewerber reißen.
Hier das Video vom „Casting“:
Der bildungspolitische Sprecher der SPD İlkin Özışık hat sich bereits im Januar bei einem gemeinsamen Gespräch mit Vertreter/innen von Bildet Berlin! im Abgeordnetenhaus öffentlich dafür ausgesprochen, angestellte Lehrkräfte gerecht zu entlohnen und die Praxis des Senats, Eingruppierung und Arbeitszeit einseitig festzulegen, als undemokratisch kritisiert. Herr Özışık hat Bildet Berlin! zahlreiche Gespräche mit führenden Akteuren innerhalb der SPD ermöglicht und unsere Arbeit so maßgeblich unterstützt.
Die Schülersprecher des Gymnasiums Tiergarten Karla Hagemann (re.) und Til Winter (li.) erklärten, dass sie sich wünschen, von motivierten Lehrkräften unterrichtet zu werden, die darüber hinaus gut dafür ausgebildet sein sollen, sie auf ihre Schulabschlüsse vorzubereiten. Sie unterstützen daher den Protest der angestellten Lehrer/innen für eine faire Behandlung gegenüber verbeamteten Lehrer/innen.
Der CDU-Abgeordnete Stefan Schlede kritisierte ebenfalls die Mehrklassengesellschaft in den Lehrerzimmern und die daraus resultierenden Probleme. Seiner Ansicht nach ist eine Rückkehr zur Verbeamtung zwar kein Allheilmittel, jedoch in der gegenwärtigen Situation, in der fast alle anderen Bundesländer Lehrkräfte verbeamten, geeignet, den Lehrerberuf in Berlin attraktiver zu gestalten.
Der Vorsitzende der GEW Berlin Hartmut Schurig betont, wie viel Bildet Berlin! und die GEW gemeinsam in den letzten Wochen erreicht haben, dass sich die gute Zusammen arbeit bewährt hat, aber auch noch viel gemeinsame Arbeit vor uns liegt. Dem haben wir nichts hinzuzufügen, denn das sehen wir genauso!
Die Elternvertreter der Fläming-Schule Claudia Nünning (li.) und Luger Engel (re.)kritisierten unter anderem die ungenügende Ausstattung der Schulen um Inklusion angemessen zu realisieren. Auch sie fürchten, dass Lehrkräfte aufgrund der ungerechten Bezahlung die Schule verlassen und pensionierte Lehrkräfte künftig nicht mehr ersetzt werden können.
Die Bildungspolitikerin Stefanie Remlinger stellte die Ansichten der Partei Bündnis90 / Die Grünenzum Thema Bildung vor.
Die erst vor kurzem gegründete Schulband des Gymnasiums Tiergarten KOSMOS sorgte mit eigenen Songs wieder für Bewegung im Publikum und dass das Protestieren Spaß macht. Ein auch musikalisch beeindruckender Auftritt der jungen Band!
Gotthard Krupp vom Arbeitskreis gegen Deregulierung und Privatisierung wies auf den Zusammenhang zwischen der schlechten personellen und sächlichen Ausstattung der Schulen und der generellen Entwicklung zu einer immer geringeren Daseinsvorsorge für die Bürger durch den Staat hin. S-Bahn, Mieten, Schließung von Szene-Clubs - immer wieder werden die privaten Interessen einzelner den Interessen der Gemeinschaft vorgezogen und so das, was unsere Stadt ausmacht, riskiert!
In einer zweiten Aufführung der Bildet Berlin! Company erfährt das staunende Publikum, wie man auch ohne Lehramtsstudium in Berlin Lehrkraft werden kann. Dabei: eine berentete Haushaltswirtschafterin und ein Astronaut. Sie glauben, das haben wir uns ausgedacht? Weit gefehlt: Die Senatsverwaltung erübrigt uns leider jegliche Notwendigkeit für Übertreibung!
Hier das Video zum Thema „Lehrer kann jeder!“:
Der bildungspolitische Sprecher der Piratenpartei Martin Delius wies darauf hin, dass in den Ländern der OECD durchschnittlich etwas mehr als 6% des Haushalts für Bildung ausgegeben werden, Deutschland als eines der reichsten Länder der Welt aber gerade mal etwas mehr als 4% des Haushalts - also nur 2/3 des OECD-Durchschnitts - in Bildung investiert. Dies müsse sich dringend ändern. Martin Delius hat bereits zahlreiche parlamentarische Anfragen zum Thema Lehrerausstattung in Berlin gestellt, die Bildet Berlin! wertvolle Informationen und Argumente gebracht haben.
Seine Eindrücke von unserem Protest-Festival hat er neben anderen Themen in seinem Blog geschildert.
Philipp Möller arbeitete einige Jahre als Vertretungslehrer an mehreren Berliner Grundschulen und schrieb seine haarsträubenden Erinnerungen in dem Buch „Isch geh Schulhof“ auf, das zu einem Bestseller wurde. Auch er kritisiert, dass Lehrerinnen und Lehrer vor Ort kaum eine Chance haben, solange die bildungspolitischen Rahmenbedingungen so schlecht gestaltet sind.
Alea Mostler brachte als Vertreterin des Landesschülerausschusses erneut die Perspektive der Schülerinnen und Schüler auf die aktuelle Debatte um die Austattung der Schulen mit Lehrer/innen ein.
Die bildungspolitische Sprecherin der Linken Regina Kittler sorgte in den letzten Wochen durch mehrere Anträge dafür, dass das Thema der Arbeitsbedingungen von Lehrer/innen in Berlin im Abgeordnetenhaus diskutiert wurde. Frau Kittler sprach uns Mut zu, nicht locker zu lassen!
Dank des Beitrags von Hardy Krüger kam auch die Sichtweise der Erzieher/innen zum Ausdruck. Zurecht wurde hier kritisiert, dass Erzieher/innen in den Grundschulen oft für die Vertretung von Unterricht eingesetzt, aber bei ähnlichen Aufgaben deutlich schlechter bezahlt werden. Da können wir nur zustimmen: Erzieher/innen und auch Schulsozialarbeiter/innen leisten einen wichtigen Beitrag für eine erfolgreiche Arbeit an den Schulen und verdienen eine entsprechende Anerkennung - auch und nicht zuletzt durch ein angemessenes Gehalt!
Zum Abschluss der Veranstaltung sprach Christoph Wälz für die Junge GEW.
Weitere Fotos von der Veranstaltung gibt es im Fotoalbum auf unserer Facebook-Seite.
Auch die Berliner Morgenpost berichtete von unserem Protest-Festival.
Unser herzlicher Dank gilt an dieser Stelle allen, die sich an den Kosten der Veranstaltung beteiligt haben!